7. Franz Joseph Heinemann, Unteroffizier der 7. Compagnie, geboren den 22. Novbr. 1841 zu Driburg, Kreis Höxter, Regierungs-Bezirk Minden in Westphalen, seines Gewerbes Maurer, Schuß durch die Lunge. Der Arme wurde der Gefahr der Ansteckung halber aus dem alten Seelenhause entfernt und im neuen Seelenhause in einem Zimmerchen zunächst der Stadtmauer untergebracht. Die Schwestern mußten ärztlichem Befehle zufolge, um allgemeine Ansteckung zu verhüten, seine Verpflegung unterlassen und wurde ein Pfründner des Seelenhauses für solche bestellt. Mit jedem schweren Athemzuge ergoß sich Jauche aus seine Wunde, die auch das neue Seelenhaus fast unwohnlich machte. Trotzdem setzte Frau Pfaff von hier ihre freundlichen Besuche bei demselben fort und übernahm selbst dessen Verköstigung. Ergreifend war, mit welcher Innigkeit er stets den christlichen Gruß erwiderte, und mit welcher Andacht er bei seiner letzten heiligen Communion betete: „O Herr! ich bin nicht würdig, daß Du eingehest unter mein Dach, sondern sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund!“ Der Tag der Erlösung von seinem schweren Leiden war für den würdigen Sohn Westphalens der 6. August 1866.
8. Johann Heinrich Stöckmann, Unteroffizier der 5. Compagnie, geboren den 20. Oktober 1843 zu Altstadte, Kreis Duisburg, Regierungsbezirk Düsseldorf, seines Standes Kaufmann, in Folge eines Gewehrschusses in den Leib auf dem Schlachtfelde verstorben.
7. Reiner Hubert Otto Brand, Gefreiter der 12. Compagnie, geboren den 25. März 1843 zu Glehn, Kreis Neuß, Regierungsbezirk Düsseldorf, seines Gewerbes Weber, auf dem Schlachtfelde verstorben in Folge eines Schusses durch den Kopf. Sein Vater August Brand, Kaufmann zu Glehn, schrieb uns unter dem 4. Januar 1867: „Mein Sohn ist am 10. Juli vor Hammelburg gefallen, er hat eine Kugel in die Stirne durch den Kopf bekommen; er ist am Kreuz von Hammelburg, rechts am Weinberge, wie seine Kameraden aussagen, gefallen. Jch bitte Sie nun, mir doch mit Wahrheit zu antworten wo und wie mein Sohn begraben ist, damit ich mich beruhigen kann! ec.“ Recherchen zufolge ist derselbe etwa 5 Tage nach dem Treffen in einem Weinberge am Buchberge gefunden, und in der Anwande desselben beerdigt worden. Im Falle es nicht noch möglich ist, die Gebeine aus diesem und manchem anderen Feld-Grabe auf den Gottesacker zu verbringen, werden unsere Pfarrei-Angehörigen sich angelegen sein lassen, Grab und Kreuz auf demselben in Ehren zu halten und im Vorübergehe das Almosen des Gebetes zu spenden.
10. Gustav Küster, Füsilier der 6. Compagnie, geboren den 15. Februar 1843 zu Crefeld, Regierungs-Bezirk Düsseldorf, durch einen Schuß in den Kopf verwundet und auf dem Schlachtfelde verstorben. Es wurde uns ein nicht geschlossener, mit Bleistift geschriebener Brief übergeben, den Gustav Küster „Hünfeld am 5. Juli 1866“ an seine Eltern gerichtet und hier verloren hat. Folgende Stellen desselben bieten Interesse: „In meiner besten Gesundheit nehme ich die Feder, - wir liegen im Schlachtfelde und sind gestern im Gefechte mit den Bayern gewesen, von unserem Regimente sind noch Keine (!), dagegen von den Bayern viele (!) Kürassiere gefallen; es that mir sehr leid, als ich die Todten sah liegen, es ging mir anfangs durch Mark und Bein, jetzt könnte ich mit den Füßen darüber weglaufen, ich bitte um ein paar Thaler Geld, es können immer die letzten sein, betet für mich zu Gott, der im Himmel ist, denn der kann nur allein mir das Leben schenken. Liebe Eltern, ich hoffe baldige Antwort, baldige Antwort, Antwort, Antwort!“-- Der Arme wurde am 11. Juli 1866 auf hiesigem Gottesacker beerdigt, er ruhet friedlich in demselben Grab mit dem Kürassierkorporal Wilhelm Drechsler, einem geborenen Hammelburger. Seinen Brief haben wir den Eltern übersendet - die letzten Zeilen ihres Sohnes Gustav!
11. Peter Bernard Anton v. Wüllen, Füsilier der 6. Compagnie, geboren 13. Dezbr. 1843 zu Heck, Kreis Ahaus, Regierungsbezirk Münster, seines Standes Krämer, blieb auf dem Schlachtfelde in Folge eines Schusses in den Leib.
12. Peter Friedrich Bolz, Füsilier der 12. Compagnie, geboren den 8. Januar 1839 zu Benicum, Kreis Neuß, RegierungsBezirk Düsseldorf, Reservist und am 12. Mai 1866 bei der Mobilmachung wieder einberufen, verheirathet, seinem Stande nach Taglöhner. Auf hiesigem Gefechtsplatze erhielt er einen Schuß durch die Brust und wurde unmittelbar von dem Gefechtsplatze in das provisorische Lazareth im Hause des Gerbermeisters und Magistratsrathes Karl Happ verbracht, welcher seine beiden unteren Wohnzimmer mit Betten ec. zur Verfügung gestellt hatte. Peter Friedr. Bolz empfing hier die heil. Sterbsakramente und trug hierauf, von Körper- und Seelenschmerz tief ergriffen, Grüße auf an Frau und Kinder. „O ein trauriger Bruderkrieg,“ sprachen wir da unwillkürlich, „aber ein nothwendiger!“ fügte ein verwundeter preußischer Offizier hinzu, der in nächster Nähe krank im Bette lag. - Peter Friedr. Bolz wurde gegen Abend in das Seelenhaus verbracht, wo er am 11. Juli seiner Wunde erlegen.