Verzeichniß der dahier gefallenen und ihren Wunden erlegenen Preußen
Vom zweiten thüringischen Infanterie-Regiment Nro.32.
1. Franz Fedor v. Bosse, Seconde-Lieutenant und Bataillons-Adjutant, geboren den 22. August 1839 zu Calau, Regierungsbezirk Frankfurt a. d. Oder, Provinz Brandenburg, durch einen Schuß in den Leib schwer verwundet, wurde er zunächst in das Wirthshaus zu Untererthal verbracht und des anderen Tages in das hiesige Bürgerspital, wo er einige Stunden nach seiner Ankunft bereits verstorben. Sein Vater, protestantischer Pfarrer zu Gorgard bei Cüstrin, schrieb hieher unter dem 23. Juli 1866: „Ich bin benachrichtigt, daß am 11. mein geliebter Sohn in einem dortigen Lazarethe verstorben, nachdem ihm vorher noch unter seinen großen Schmerzen liebreich geistlicher Beistand und Zuspruch gewährt war. Tiefbetrübt durch diese Trauerbotschaft wende ich mich an ein hochwürdiges Ministerium, mir gütigst den Herrn Geistlichen ermitteln und bezeichnen zu wollen, der sich meines Sohnes als barmherziger Samaritan angenommen hat ec.“ - Pfarrer Wucherer von Waizenbach hatte noch am Abende des 10. Juli dem schwer Verwundeten in Untererthal geistlichen Beistand geleistet und nahm die feierliche Beerdigung seiner Leiche am 12. Juli auf hiesigem Gottesacker vor. Preußisches Militär gab die üblichen Ehrensalven.
2. Oskar Bollmann, Seconde-Lieutenant aus Stralsund, getödtet durch einen Schuß in den Leib und beerdigt am 11. Juli auf dem Gottesacker zu Untererthal. Der einzige Preuße, der dort seine Ruhestätte gefunden. Ein Bruder desselben, gleichfalls Offizier, wurde bei Königgrätz sehr schwer verwundet und war längere Zeit sein Tod zu befürchten. Die Mutter, eine Wittwe, wurde durch das doppelte Unglück so sehr ergriffen, daß sie schwer erkrankte und sich dem Vernehmen nach bis heute nicht erholen konnte. - Am 28. Mai 1867 wurden für die beiden genannten Offiziere hier und in Untererthal Grabsteine aufgestellt auf Kosten der Offiziere des Regimentes, deren zwei am 28. Mai hier gegenwärtig waren.
3. Johann Bernard Heinrich Busmann, Hornist der 7. Compagnie, geboren 4. Juli 1844 zu Dorsten, Kreis Recklingshausen, Regierungs-Bezirk Münster in Westphalen, Hüttenarbeiter, Sohn eines Taglöhners, durch einen Granatsplitter an Hals und Brust verwundet, und an seinen Wunden sofort verstorben.
4. Louis Oswald Meise, Musketier der 5. Compagnie, geboren 22. Oktbr. 1843 zu Weißenfels, Kreis daselbst, Regierungs-Bezirk Merseburg, seines Gewerbes ein Pudler, Sohn eines Bauaufsehers, erhielt einen Gewehrschuß durch den Leib, wobei die Kugel im Rückgrat sitzen geblieben. Erlag sofort seiner Wunde.
Vom niederrheinischen Füsilier-Regiment Nro. 39
5. Herrmann v. Arndt, Seconde-Lieutenant und Bataillons-Adjutant, Alter 29 Jahre, Dienstzeit 10 Jahre 10 Monate, aus Stadt und Kreis Sagan, Regierungs-Bezirk Liegnitz, Schuß im linken Knie. Mutter und Schwester veranlaßten seine Uebersiedelung aus dem hiesigen Bürgerspitale nach Kissingen am 31. Juli 1866. Er verstarb daselbst am 23. Aug. im Hause des Malers Hofmann, und wurde sein Leichnam nach Erfurt verbracht. Dem Vernehmen nach verlangte er in seinem Lazarethe dahier einmal eine Landkarte. Als man seinem Wunsche nicht sofort entsprechen konnte, sprach er: „.Ach! da werden wir einmal Arbeit bekommen, bei uns hat man diese Karte in jedem Dorfe!“
6. Gottfried Johann Franz Binkow, Sergeant der 7. Compagnie, geboren den 5. Mai 1843 zu Schwedt, Kreis Angermünde, Regierungs-Bezirk Potsdam, seines Standes Kaufmann, durch einen Schuß in den Kopf sofort getödtet.